Einander verstehen

Gewalt in stationären Pflegeeinrichtungen ist ein sensibles Thema, das immer noch mit vielen Tabus behaftet ist.

Sie hat viele Gesichter und fängt nicht erst bei der körperlichen Gewalt an, sondern bereits dann, wenn beispielsweise in das Selbstbestimmungsrecht der Bewohner:innen eingegriffen wird: Wenn das Zimmer betreten wird, ohne anzuklopfen oder wenn feste Essens- und Schlafenszeiten vorgegeben werden. Daher ist eine notwendige Sensibilität und Wissen zu dem Thema für alle, die in der Einrichtung leben, arbeiten oder zu Gast sind, wichtig. Im Rahmen des Projektes soll deshalb ein Konzept für eine gewaltfreie Pflege entwickelt und umgesetzt werden. Das Ziel ist, alle Beteiligten zu sensibilisieren, bewusster auf die eigenen und die Grenzen des Anderen zu achten und respektvoll auf Augenhöhe miteinander umzugehen. Das Projekt wird in einem Berliner Pflegeheim umgesetzt.

Zu Beginn des Projekts werden Befragungen der Mitarbeiternnen und Mitarbeiter, der Bewohnerinnen und Bewohner, der Angehörigen und der Gäste zum Thema Gewaltprävention durchgeführt. Anhand der Analyseergebnisse werden Schulungen angeboten, in denen alle Beteiligten für das Thema „Gewaltprävention“ sensibilisiert werden sollen. Zur dauerhaften Verankerung des Wissens in der Einrichtung werden die Schulungsinhalte in einem Handbuch festgehalten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Gewaltpräventionsbeauftragten in der Einrichtung ausgebildet. Diese stehen als Ansprechpersonen für das Thema zur Verfügung und tragen dazu bei, das Ziel einer gewaltfreien Pflegeeinrichtung mit Leben zu füllen. Dazu gehört auch, Schulungen für weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eigenständig durchzuführen. Die Informationen aus den Schulungen fließen zudem in das Qualitätsmanagement der Einrichtung ein, um Prozesse und Arbeitsabläufe in der Pflegeeinrichtung bestmöglich zu gestalten und auch hierdurch eine Nachhaltigkeit des Ansatzes zu unterstützen. 

Während des Projekts wird die Einrichtung durch eine Supervisorin unterstützt. Zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden Arbeitsabläufe analysiert und Optimierungen erarbeitet, um Überforderungen zu vermeiden und hemmende Faktoren abzumildern. Eindeutige Abläufe und Regelungen werden festgehalten.