Heute leben Pflegebedürftige oft wesentlich länger in der eigenen Wohnung, als noch vor wenigen Jahrzenten.

Der Umzug in ein Pflegeheim erfolgt entsprechend immer später und die Heimbewohnerinnen und Heimbewohner sind demzufolge weitaus pflegebedürftiger, viele multimorbide und dement. Mit dem Umzug in ein Pflegeheim werden die alten Menschen deutlich unbeweglicher. Während zu Hause noch kleinere hauswirtschaftliche Arbeiten wie die Zubereitung von Mahlzeiten oder der Gang zum Briefkasten für ein bisschen Bewegung sorgen, werden den Menschen in der Pflegeeinrichtung viele Alltagsaktivitäten abgenommen. Altenpflegeheime sind zudem gut mit Hilfsmitteln ausgestattet. Viele Bewohnerinnen und Bewohner verbringen mehr Zeit im Rollstuhl oder mit dem Rollator als unbedingt nötig. Um jedoch die körperlichen Ressourcen so gut und so lang es geht nutzen zu können, bedarf es ausreichend Bewegungsaktivität und entsprechender Förderung. Hilfsmittel sollten entsprechend bewusst und gezielt zum Einsatz kommen. Schließlich ist Mobilität auch eine Voraussetzung für Selbständigkeit, für sozialen Anschluss und damit für Wohlbefinden und Lebensqualität.

Herangehensweise im Projekt
In zwei stationären Pflegeeinrichtungen der Diakonie Stadtmission Dresden e. V. ist die Implementierung einer nachhaltigen Mobilitätsförderung im Rahmen der regelhaften Arbeitsabläufe vorgesehen. Unter Einbezug wissenschaftlicher Expertise werden strukturelle Bedingungen, die einer Mobilitätsförderung entgegenstehen, überprüft und ggf. entsprechend verändert sowie Multiplikatorenschulungen durchgeführt. Dabei sollen ggf. die Einschränkungen spezifischer Krankheiten besonders berücksichtigt werden. Ziel des Projektes ist, eine über die standardmäßige aktivierende Pflege hinausgehende Mobilitätsförderung in den pflegerischen Alltag zu integrieren, um Selbstbestimmtheit, Selbstständigkeit sowie das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner zu stärken. Spezielle Bewegungsangebote sollen Gesundheitspotenziale entwickeln und das Wohlbefinden verbessern. Darüber hinaus soll etwa die Pflegeplanung angepasst werden. Um die Erkenntnisse des Projekts dauerhaft umzusetzen, werden die Ergebnisse später in das übergreifende Qualitätsmanagementsystem der Diakonie Stadtmission Dresden als Betreiber der Projekteinrichtungen aufgenommen.