ICE steht für Implementation, Coaching und Entwicklung und bezeichnet die systematische Einführung von Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung in stationäre Pflegeeinrichtungen über die Qualitätsmanagementsysteme (QM-Systeme) unter Einbeziehung und Befähigung aller Beteiligten. Das Projektziel ist die Implementierung von Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung in die Führungs- und Steuerungssysteme von Pflegeeinrichtungen, insbesondere das Qualitätsmanagementsystem, im Sinne einer nachhaltig gesundheitsfördernden Organisationsentwicklung. Der Ansatz wurde gewählt, da Qualitätsmanagementsysteme in allen stationären Pflegeeinrichtungen bestehen. Somit kann an vorhandene, gut etablierte Strukturen und Einrichtungsabläufe angeknüpft und eine Implementation und Verstetigung präventiver bzw. gesundheitsfördernder Maßnahmen ermöglicht werden. Um bestehende Strukturen nutzen zu können, zeigt ein im Rahmen des Projekts entwickelter „Schnittstellenkatalog“ auf, welche verschiedenen Qualitätsprozesse (Führungs-, Dienstleistungs- und Unterstützungsprozesse) bei der Implementation von Maßnahmen zu berücksichtigen sind. Zur fachlichen Begleitung und Beratung der Pflegeeinrichtungen ist eine Handreichung mit Beratungsinstrumenten für Fachberaterinnen und Fachberater der Pflegekassen entwickelt worden.
Das Projekt wurde bundesweit in 22 stationären Pflegeeinrichtungen unterschiedlicher geographischer Lage (Stadt/Land), Größe und Trägerstrukturen durchgeführt. Dabei wurden bestehende Maßnahmen und Strukturen der Prävention und Gesundheitsförderung in den Einrichtungen ebenso ermittelt wie die gesundheitsbezogenen Ressourcen und Bedarfe der Bewohner:innen. Zur Ermittlung der Bedarfe wurden spezifische Analyseinstrumente entwickelt. Neben der internen Pflegedokumentation wurde auch das in der Pflege bereits flächendeckend angewandte Neue Begutachtungsassessment (NBA) einbezogen. Auf Grundlage der Ergebnisse wählten die zuständigen Einrichtungsgremien die passenden Präventionsmaßnahmen aus. Dies waren z. B. Maßnahmen zur Prävention von Gewalt oder zur Förderung kognitiver Ressourcen. Die Maßnahmen wurden anschließend durch externe Fachexpertinnen und Fachexperten durchgeführt und die Implementierung wesentlicher Elemente in die Einrichtungsprozesse durch die Fachberaterinnen und Fachberater der BBI begleitet. Ein Projektbestandteil waren zudem sog. Netzwerkveranstaltungen. Diese dienten dem Austausch der an dem Projekt beteiligten Pflegeeinrichtungen zu Fragen der einrichtungsspezifischen Umsetzung der Projektinhalte und der Beratung von Chancen und Herausforderungen.
Evaluation
Die Wirkung des Projektes wird anhand einer externen Evaluation durch die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) überprüft. Der Fokus liegt auf der Frage, ob bzw. wie einzelne Präventionsmaßnahmen nachhaltig anhand des im Rahmen des Projektes entwickelten Ansatzes in den Pflegealltag integrierbar sind. Mittels dieser Erfolgskontrolle soll bewertet werden, inwiefern ein niedrigschwelliger Einstieg in die Umsetzung von Prävention und Gesundheitsförderung nach § 5 SGB XI sowohl auf der Verhaltens- als auch auf der Verhältnisebene durch die Implementierung in die Führungs- und Steuerungssysteme gewährleistet und eine nachhaltige Umsetzung angenommen werden kann.