Der Umzug in ein Pflegeheim erfolgt entsprechend immer später und die Heimbewohnenden sind demzufolge weitaus pflegebedürftiger, viele multimorbide und dement. Mit dem Umzug in ein Pflegeheim werden die alten Menschen deutlich unbeweglicher. Während zu Hause noch kleinere hauswirtschaftliche Arbeiten wie die Zubereitung von Mahlzeiten oder der Gang zum Briefkasten für ein bisschen Bewegung sorgen, werden den Menschen im Heim viele Alltagsaktivitäten abgenommen. Altenpflegeheime sind zudem gut mit Hilfsmitteln ausgestattet. Viele Bewohnende verbringen mehr Zeit im Rollstuhl oder mit dem Rollator als unbedingt nötig. Um jedoch die körperlichen Ressourcen so gut und so lang es geht nutzen zu können, bedarf es ausreichend Bewegungsaktivität und entsprechender Förderung. Hilfsmittel sollten entsprechend bewusst und gezielt zum Einsatz kommen. Schließlich ist Mobilität auch eine Voraussetzung für Selbständigkeit, für sozialen Anschluss und damit für Wohlbefinden und Lebensqualität.
In zwei stationären Pflegeeinrichtungen der Diakonie Stadtmission Dresden e. V. wurden nachhaltige Mobilitätsförderungen im Rahmen der regelhaften Arbeitsabläufe implementiert. Unter Einbezug wissenschaftlicher Expertise wurden strukturelle Bedingungen, die einer Mobilitätsförderung entgegenstehen, überprüft und verändert sowie Multiplikatorenschulungen durchgeführt. Dabei wurden Einschränkungen spezifischer Krankheiten besonders berücksichtigt. Ziel des Projektes war es, eine über die standardmäßige aktivierende Pflege hinausgehende Mobilitätsförderung in den pflegerischen Alltag zu integrieren, um Selbstbestimmtheit, Selbstständigkeit sowie das Wohlbefinden der Bewohnenden zu stärken.
Das Projekt schloss mit großem Erfolg ab. Einerseits fand bereits während des Projektes eine Haltungsveränderung der Beschäftigten statt – weg vom Dienstleistungs- und Servicegedanken hin zu einer individuellen alltags- und bewegungsbezogenen Sichtweise. Ebenso wurde die Pflegeplanung in den Einrichtungen angepasst. Andererseits verstetigen die in das übergreifende Qualitätsmanagementsystem beim Diakonischen Werk aufgenommenen Multiplikatorenschulungen das Projekt.