Es ist erwiesen, dass junge Menschen in der Kinder- und Jugendhilfe durch ihre höhere psychosoziale Belastung und aufgrund ihrer Vorgeschichte ein erhöhtes Risiko für Suchtverhalten aufweisen und ein wesentlich höheres Konsumverhalten von Suchtmitteln zeigen als Gleichaltrige. So beginnen Kinder in der stationären Jugendhilfe schon mit elf bis zwölf Jahren zu rauchen, während das Einstiegsalter in der Durchschnittsbevölkerung bei 14 bis 15 Jahren liegt. Auch die Mediennutzung von jungen Menschen in der Jugendhilfe weist zum Teil exzessive Züge auf. Laut Robert-Koch-Institut verbringen junge Menschen mit niedrigem Sozialstatus bedeutend mehr Zeit mit elektronischen Medien als sozial besser gestellte junge Menschen.
Vor diesem Hintergrund setzten sich in den letzten zweieinhalb Jahren Kinder, Jugendliche und pädagogische Fachkräfte an den fünf Kinderarche-Standorten: Reichenbach, Lichtenstein, Lichtenberg, Burgstädt und Kamenz intensiv mit dem Thema Sucht auseinander. Die inhaltlichen Impulse gaben die externen Referentinnen und Referenten, während die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und pädagogischen Fachkräfte vor Ort für den Transfer ins Team und in den pädagogischen Alltag sorgten. Insgesamt vier Referenten - bzw. Multiplikatorentreffen fanden statt, um Wissen zu vermitteln und sich auszutauschen. Dabei wurde deutlich, dass neben stoffgebundenen Süchten auch der Komplex „Medienpädagogik“ bzw. „Prävention von Mediensucht“ in allen Einrichtungen ein aktuelles und zentrales Thema ist. Damit die erarbeiteten Inhalte nachhaltig wirken, wurde während der Projektlaufzeit ein trägereinheitlicher Fachstandard zur Suchtprävention entwickelt, der nun in den Einrichtungen der Kinderarche Sachsen e. V. fest implementiert ist.
Ein Projekt mit großem Erfolg
Bereits während der Projektumsetzung zeigten sich erste Erfolge bei den Kindern und Jugendlichen: 45 Prozent reduzierten den Alkoholkonsum, 35 Prozent nutzten weniger digitale Medien, 22 Prozent verringerten den Energydrink-Konsum und 6 Prozent rauchten weniger. Mit gestärktem Selbstbewusstsein und mehr Wissen zu Suchtmitteln sowie zum Umgang mit Medien sehen alle Projektteilnehmer positiv in die Zukunft.