Mit diesem Anliegen startete das Projekt „BEWUSST GESUND“ im November 2018. An dem auf zwei Jahre angelegten Vorhaben der Gesundheitsförderung im ländlichen Raum sind zwei DRK Werkstätten in Sachsen beteiligt.
Zu Beginn wurden die Werkstätten einer Analyse unterzogen, um vorhandene gesundheitsfördernde bzw. -hemmende Strukturen und Angebote zu identifizieren. So ließ sich feststellen, dass der bestehende Gesundheitszirkel einbezogen werden kann. Des Weiteren konnte auf Grundlage der Analyse das Vorgehen entwickelt werden, einige teilnehmende Menschen mit Behinderungen als Multiplikatoren zu qualifizieren, um gesundheitsfördernde Verhaltensweisen bei ihren Kolleginnen und Kollegen besonders nachhaltig zu stärken (sog. „Peer-Ansatz“).
Neben Wissensvermittlung stehen besonders alltagsbezogene Abläufe und Rituale im Blick: Wie lassen sich Bewegung und gesunde Ernährung in den Arbeitsalltag einbauen? Welche Sportart passt zu mir? Welche Lebensmittel sind gesund, schmecken und halten mich lange satt? Menschen mit Behinderungen, für die eine Teilnahme an Freizeit- und Sportangeboten häufig nicht barrierefrei möglich ist, werden angeleitet, ihre alltäglichen privaten und beruflichen Lebenswelten selbstständig gesundheitsförderlich zu gestalten. Die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind dabei so unterschiedlich wie ihre Lebensgeschichten. So führen einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen eigenen Haushalt, andere leben in Wohnstätten oder bei ihren Familien. Auch Faktoren wie Lebensgewohnheiten, das zur Verfügung stehende finanzielle Budget und die Infrastruktur des Wohnumfeldes spielen eine große Rolle. Unter der zentralen Frage: „Was hält mich aktiv und fit?“ finden verschiedene Aktionen, Kurse und kleine Projekte statt. Fachkräfte unterstützen dabei. Erfahrungen werden ausgetauscht und Ideen zur Umsetzung bestehender Wünsche und Ziele für einen gesünderen Lebensstil erarbeitet.
Gesunde Ernährung und Bewegungsförderung sollen somit in den beiden Werkstatteinrichtungen eine größere Rolle spielen als bisher und als Querschnittsaufgaben stärker in den organisatorischen Abläufen und strukturellen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Neben dem Arbeitsumfeld mit Pausenzeiten und Mittagsversorgung wird dabei genauso das Freizeitverhalten unter die Lupe genommen.